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25. Januar 2016 | Alex

Eco Friendly Ski Resorts: Wird Pistenfahren grüner?

In schneearmen Wintern verbrauchen Skigebiete besonders viel Energie für die künstliche Beschneiung und die Pistenpräparation. Dafür hagelt es Kritik von allen Seiten. Denn der Klimaschutz müsste eigentlich im ureigenen Interesse der Schneesportdestinationen stehen. Beissen die Bergbahnbetreiber die Hand, die sie füttert? Ride Greener will wissen, wie die Skigebiete zur Klimafrage stehen. Die neue Blog-Serie fragt bei den grössten Wintersport-Resorts der Schweiz nach, was sie tun, um Skifahren und Snowboarden ökologischer zu machen.

Die Kritik an der Beschneiungspraxis wird lauter. Savognin 1978: Erste grosse Kunstschneeanalage Europas. Foto: Savognin Bergbahnen AG

Die Kritik an der Beschneiungspraxis wird lauter. Savognin 1978: Erste grosse Kunstschneeanalage Europas. Foto: Savognin Bergbahnen AG  

Seit einigen Jahren fällt die weisse Pracht nicht mehr so selbstverständlich wie in früheren Zeiten. Wir erinnern uns an den Winter von 2006/2007 – dem wärmsten seit Beginn der Messungen im Jahr 1864. Die Südhänge der Alpen waren bis weit über 2000 Meter braun. Die Halfpipe an der Snowboard-WM in Arosa bröckelte. Wie ein Hohn klang es, als der Moderator damals immer wieder «schneesicher» ins Mikrophon posaunte, um das Skiresort zu promoten.

 

Stromverbrauch von 11'000 Haushalten

 

Mit den höheren Temperaturen im Winter stehen die Skigebiete vor erheblichen Problemen. Sie ergreifen die Flucht nach vorne und beschneien die Pisten, sobald es die Temperaturen zulassen: In der Schweiz werden inzwischen 48 % aller Pisten künstlich beschneit. Dies entspricht einer 2‘730 km langen Kunstschneepiste. Für diese Herkulesaufgabe ist schweres Geschütz nötig: Rund 15'000 Schneekanonen und Lanzen sind schweizweit im Einsatz. Dabei wird pro Winter so viel Wasser versprüht, wie 140'000 Haushalte im Jahr brauchen würden. Die Kanonen verbraten den Strombedarf von 11'000 Haushalten. Zudem werden künstliche Speicherseen in die Landschaft gegraben und Hänge umgepflügt. Es stellt sich die Frage: Bleibt den Schweizer Skiregionen also nichts anderes übrig, als sich auf Kosten der Umwelt am Leben zu erhalten?

 

Business für wenige?

 

Auch wenn es verlockend ist, kopfnickend in den Chor solcher Kritik einzustimmen: die Sache ist vertrackt. Ganze Talschaften sind in der Schweiz vom Wintersporttourismus abhängig. Trotz rückläufigen Zahlen gehen pro Winter immer noch 22.6 Millionen Tagesskipässe unter den Scheiben der Schalter durch. Allein die Bahnen generierten in der Wintersaison 2014/15 einen Umsatz von über 700 Millionen Franken. Die Seilbahnbranche beschäftigt 15'400 Personen. Hinzu kommen 6.4 Millionen Übernachtungen in Hotels und Kurhäusern, die von der Strahlkraft der Skigebiete abhängig sind. Der Wintertourismus sättigt viele Mäuler.

 

Worte oder Taten

 

Doch darf es nicht sein, dass der Zweck die Mittel heiligt. Das sieht nicht nur Ride Greener so, sondern auch Umweltverbände, Medien und Wissenschaftler, welche der Kunstschneeproduktion auf lange Sicht keine Chance geben. Immer mehr Skigebiete reagieren auf den Dauerbeschuss, indem sie beginnen, ökologisch nachhaltige Projekte zu entwerfen und umzusetzen. Doch dies entgeht der öffentlichen Wahrnehmung bislang weitgehend. Ride Greener hat recherchiert und bei den grössten Skigebieten nachgehakt. In einer Blog-Serie zeigen wir, welche Massnahmen die grossen Schweizer Skigebiete treffen, um den Schneesportbetrieb umweltfreundlicher zu gestalten und Ressourcen nachhaltiger einzusetzen. Und wir versprechen: Nicht an ihren Worten, sondern an ihren Taten werden wir sie messen. 

Artikel im Tages-Anzeiger zur Blog-Serie:

«Grüner Ski fahren» TA vom 20.1.2016